Samstag, 5. Januar 2008

048) Maulbeeren: Heiß auf Eis

Kalt und ungemütlich ist es zur Zeit draußen, auch wenn die Frühlingsboten so mutig aus der Erde schauen - trotzdem, ein Spaziergang ist gesund. Also warm angezogen und los. Schließlich muß der Kompostmüll dringend auf den selbigen. Und der Komposthaufen ist 300 m vom Haus im Kleingarten. Mit den beiden kleinen Kindern meist eine Weltreise. Eltern kennen das :-)

Dort angekommen sammle ich die Zweige von der Wiese. Die Linde hat sich wieder ordentlich putzen lassen vom Wind der vergangenen Tage. Der Maulbeerbaum ließ ebenfalls einiges fallen. Ich schaue nach oben in die beiden alten Bäume, wie sie ihre Äste im feuchtkalten Wind hin und her schaukeln.

Maulbeerbaum? Da war doch noch was! Na klar! Heut gibt es zum Nachtisch Heiß auf Eis!

Dafür habe ich im Sommer Maulbeeren zusammen mit Brombeeren und Sauerkirschen eingekocht. Jetzt fehlt nur noch Eis, das Eingekochte kurz heiß machen, mit Tortenguß gelieren und dann - LECKER!!!

Ich weiß, die Völlerei der Feiertage ist gerade vorbei. Aber bei solch einem grauen Wetter macht es Spaß an den Sommer zu denken und die selbst geernteten Früchte zu genießen ;-)


Da Frucht und Baum in Deutschland recht unbekannt sind, hier noch ein paar Informationen:

Der Geschmack der Frucht ist süß und leicht aromatisch - also kindergeeignet! Unsere sind im Sommer auch kaum von ihnen weg zu bekommen - dann leicht zu erkennen an dauerblauen Fingern und Mündern. Sie sehen übrigens ein wenig aus wie Brombeeren, nur mit Stil. Und daß sie halt auf Bäumen wachsen. Wir pflücken sie auch nicht, sondern ich lege alte Gardinen unter den Baum und sammel dann ca. 3 - 4 Wochen täglich etwa 2 - 5 Kilo auf. Das muß dann sortiert und gewaschen werden und gibt ca. 70 % reine Ernte. Das bedeutet 3 Wochen Maulbeeren mehr als satt... Dazu Marmelade nach einem gewohnten Marmeladenrezept, eingekochte Früchte und eingefrorene Früchte. Die kommende Saison werde ich auch mal entsaften. Also eine Frucht, die sich lohnt.

So sehen reife (schwarz) und unreife (weiß/ rosa) schwarze Maulbeeren im Sommerlaub aus:

Bild: www.pixelio.de/ Kurt Nebehaj


Ein wirklich schöner Baum für den Garten! Die Vögel lieben die Früchte! Aber es ist auch wirklich genug für alle da. Allerdings - es muß schmutzig werden dürfen darunter - wenigstens während der Erntewochen!

Also, wer Spaß hat an dem 6 bis 15 Meter hohen Baum, jetzt eine Baumschule suchen und im Frühjahr pflanzen! Allerdings nur in wärmeren Regionen (z. B. Rheinland). Die weißen und schwarzen Maulbeeren kommen ursprünglich aus Asien. Unser Baum steht im Ruhrgebiet, in Oberhausen. Hier wachsen auch noch mehr Exemplare erfolgreich.

Die Rote Maulbeere aus Nordamerika ist bei uns noch laut Wikipedia praktisch unbekannt, obwohl sie als die frosthärteste Art gilt. Also versucht es doch ansonsten mal mit der roten...
Geschenkidee:
Vielleicht wäre das auch mal eine besondere Geschenkidee, ein kleiner Baum mit einem Glas Marmelade.

Übrigens: die weiße Maulbeere wird zur bekannten Seidenraupenzucht verwendet.

Und medizinisch haben die Maulbeeren auch noch einiges zu bieten - so ist ein Tee aus den Laubblättern angeblich Krebsvorbeugend... Sirup, Saft und Tee von Früchten der Schwarzen Maulbeere gelten laut Wikipedia als heilsam bei Entzündungen der Mundschleimhaut und des Halses.

Und die Blätter des weißen Maulbeerstrauches "Morus nigra" werden bei Ebay als Tee angeboten. Laut Anzeigentext wird der Tee vor allem in Japan und Südasien immer mehr von Teetrinkern geschätzt, da er weniger als 0,01 % Coffein enthält.
Getrocknete Maulbeeren schmecken ähnlich wie Rosinen, nur fehlt der Nachgeschmack. Frisch wird die Frucht in Deutschland nicht zum Kauf angeboten, da sie beim Transport sofort matschig wird... Also wirklich pflanzen!
Ach ja, und richtig verarbeitet kann aus den Beeren angeblich guter Schnaps gebrannt werden ;-) aber leider nicht bei uns...

Nun sind wir vom feuchtkalten Wintertag tatsächlich im heißen Sommer gelandet und über den heißen Tee wieder im Winter - prost.

Leckere Gartengrüße von naturtipps!
Und pflanzt Euch und den Vögeln einen leckeren Baum! Viel Spaß dabei!

Kennt Ihr auch Standorte dieses exotischen und leckeren Baumes? Wenn ja, wo? Eßt und verarbeitet Ihr die Früchte auch? Wozu? Ich suche immer leckere Rezepte.



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3 Kommentare:

  1. Habe den Beitrag gelesen und finde ihn bestens. Weiß doch in unseren Breitengraden kaum mehr jemand etwas über diese köstlichen Früchte.
    Im Garten (am Wiener Stadtrand) haben wir aus Platzgründen vor Jahren einen Strauch gepflanzt, aber dieser wird auch immerhin ca. 5 Meter hoch. Die Früchte werden sofort verzehrt - sind ja nicht lange haltbar und Marmelade wollen wir nicht -, verschenkt und den Vögeln überlassen.
    In Wien selbst haben wir das große Glück, direkt vor unserem Fenster einen riesigen alten Maulbeerbaum zu haben.
    Dabei war dieser einmal im alten Wien in jedem Hof zu finden, immerhin war Wien einmal (heute völlig unbekannt) ein Zentrum der Seidenraupenzucht.
    Jetzt ist der Baum in der Stadt fast völlig ausgestorben und auch auf dem Land kaum mehr zu finden. Er macht halt ein wenig "Schmutz".
    Schade, denn er ist ein Stück Kultur.
    Übrigens auch Danke für den Beitrag über die dämliche Silvesterknallerei, haben wir doch auch einen Hund und zwei Katzen. Zwar macht das Gebumse unserem Hund (http://www.hovawart-online.at) nichts aus, dafür aber Tausenden anderen Tieren.
    Liebe Grüße aus Wien!

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  2. Hallo !
    Es gibt ein schönes Exemplar in Detmold im Schloßgarten ! Die Beeren sind im Juli reif, lecker ! Leider ist die Eifel zu kalt, oder ? Es gab mal vor Jahre einige Pflanzungen und unser Förster ist auf der Suche denn man weiß nicht wo genau ...
    LG

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  3. hallo, ich weiß auch, in brandenburg, wo ein maulbeerbaum (schwarz) steht. ich kannte die früchte von kroatien ( weiße + schwarze)und esse sie sooo gern. als ich den baum entdeckte, war ich sehr glücklich. die wenigsten menschen in deutschland kennen dieses obst. ich freue mich schon auf den nächsten juli.
    lg

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Hallo!
Danke, daß Du die Natur aktiv mitschützt!

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