Nun ist die Preisverleihung gerade vorbei - aber der Abend geht noch weiter. Voller Spannung habe ich sie mitverfolgt - über den Utopia Award Live Blog. Da könnt Ihr schon nachlesen, wer in welcher Rubrik warum einen Preis bekommen hat...
Sogar ein Elektrofahrrad hat einen Preis bekommen :-)
Und ein Preis wurde nicht verliehen, wäre aber wohl auch nicht abgeholt worden: die Verhinderer 2008!
Aber hier die genaue Preisverteilung, es gab jeweils einen Jurypreis und einen Publikumspreis (von der Community erwählt):
Kategorie "Organisation"
Jurypreis: Marine Stewardship Council
Publikumspreis: Campact
Kategorie "Unternehmen"
Jurypreis: GLS Bank
Publikumspreis: Ehepaar Sladek, Elektrizitätswerke Schönau
Kategorie "Produkte"
Jurypreis: ganz allgemein alle Elektrofahrräder
Publikumspreis: Peter Kowalsky, Bionade
Kategorie "Ideen"
Jurypreis: Gerhard Timm für Desertec und EcoTopTen, also 2 Gewinner
Publikumspreis: Desertec
Kategorie "Vorbilder"
Jurypreis: Ulla Gahn für ihre Stromwechselparties
Publikumspreis: Benjamin Adrion von "Viva con Agua"
Überraschungspreis:
Architekturbüro Graft Architects (Brad Pitt und das Berliner Architekturbüro Graft bauen mit am neuen New Orleans)
Die Preisverleihung ist gelaufen, ganz viele Bilder dazu gibt es im Live Blog und bestimmt noch viele Infos in den kommenden Tagen auf Utopia.de... In Berlin wird nun noch lange gefeiert, in den verschiedensten Redaktionen werden die Texte zum Award in die Tasten gehauen - aber hier ist Schluß für heute liebe Leute!
Naturtipps gratuliert allen Geehrten und hofft, daß "die Welt" auch etwas davon hat...
Macht weiter!
Und an alle Leser:
klickt die Links durch und sucht Euch passendes für Euer Leben, es sind viele gute Ideen dabei!
Macht alle Mit!
Samstag, 15. November 2008
284b) 1 Jahr UTOPIA.de - Liveblogging von der Award-Preisverleihung
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Samstag, November 15, 2008
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Dienstag, 21. Oktober 2008
268) Offshore Windanlagen nur bei lärmarmem Aufbau!
Bild: Gesellschaft zur Rettung der Delphine e. V.
Lärm kann krank machen!
Lärm kann töten!
Nicht nur uns Menschen, auch die Tiere - im Meer zum Beispiel die Delphine!
Und sie leiden immer mehr unter dem Bau von Offshore Windanlagen. Denn es gibt zwei Möglichkeiten, sie zu bauen: durch Schwerkraftfundamente oder durch lautes Einrammen in den Meeresboden.
Wie das so ist - das laute Rammen ist günstiger.
Wie das so ist - es ist beliebter beim Bau von Anlagen.
Wie das so ist - es sind noch gaaaaaaanz viele solcher Anlagen geplant!
Da hilft nur eins:
Wer Geld anlegen möchte in Offshore-Windanlagen:
nur in leise gebaute investieren - bitte!
Oder eben nur unter der Bedingung investieren, daß die Anlage lärmarm erbaut wird!
Denn nur über das Geld verstehen die Erbauersolcher Anlagen, daß Lärm auch im Meer unerwünscht und lebensgefährlich ist!
Im Folgenden eine Pressemeldung von der Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V.:
Auf der Seite gibt es noch weitere interessante Pressemitteilungen zu dem Thema!
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Klimaschutz | Offshore-Windenergie: Bundesumweltministerium verabschiedet sich vom Schutz der Schweinswale
08.10.2008; Neumünster | München | Quickborn – Die Naturschutzverbände Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD), Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere (GSM) und NABU Schleswig-Holstein erneuern ihre Forderung nach einem effektiven Schallschutz bei allen schallintensiven Arbeiten im Meer. Zur Gründung von Offshore-Anlagen sollten zudem bevorzugt Schwerkraftfundamente zum Einsatz kommen, um Lärm weitgehend zu vermeiden. Explosionen, Rammarbeiten, Sonar und seismische Untersuchung gefährden die heimischen Schweinswale, Kegelrobben und Seehunde. Meeressäuger werden nachhaltig aus ihrem Lebensraum vertrieben und können gravierende Hörschäden erleiden.
Anlass für die erneute Forderung sind Ergebnisse von Schallmessungen der Rammarbeiten beim Bau der westlich von Sylt errichteten Windenergie-Forschungsplattform FINO 3, die heute im Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg vorgestellt werden. Im Vorwege hatte sich ein Vertreter des Bundesumweltministeriums am Rande der Messe "Husum Wind Energy" so geäußert, dass Rammarbeiten bei Offshore-Projekten angeblich für Schweinswale unproblematisch seien, weil bei FINO 3 ein vorgeschriebener Wert von 160 dB im Abstand von 900 bis 1.000 m eingehalten wurde. Es reiche daher aus, Schweinswale aus diesem Gefahrenbereich zu vergrämen. Man könne so auf weiteren Lärmschutz verzichten.
Dieser Einschätzung widersprechen die drei Verbände heftig. "Es ist keine Wissenschaft, vorgefertigte Meinungen aus den Untersuchungsergebnissen herauszulesen", kommentiert Ulrich Karlowski, Biologe der GRD, die Äußerung von Ministerialrat Udo Paschedag. Der vom Umweltbundesamt (UBA) geforderte Grenzwert für den Einzelereignispegel von 160 dB in 750 m Abstand wurde zwar nur um 2 dB überschritten, jedoch nur aufgrund des Einsatzes eines Blasenvorhanges mit 140 m Durchmesser. Ohne Blasenvorhang ergibt sich dagegen eine Überschreitung des Grenzwertes um 14 dB. Dies entspricht wegen der logarithmischen Skalierung einer etwa 25-fach höheren Schallleistung. Der Spitzenpegel überschreitet den Grenzwert von 170 dB sogar um 25 dB.
Insgesamt werten die Verbände die Ergebnisse der Schallmessungen bei Offshore-Rammarbeiten prinzipiell als positiv. Blasenvorhänge sind für den Schallschutz geeignet. Die Verringerung des Breitband-Schalldrucks um bis zu 12 dB durch einen Blasenvorhang verringert die Fläche des Gefahrenbereichs für Meeressäuger um 97 %.
Beim Bau des belgischen Windparks ‚Thornton Bank‘ wurden aber Schwerkraftfundamente in 25 m Wassertiefe eingesetzt, die ohne einen einzigen Rammschlag auskommen. Innovativere Lösungen zur Vermeidung unnötigen Lärms sollten nach Meinung der Verbände daher bei der Bauausführung oberste Priorität haben. Bei unvermeidlichem Lärm müssen die bereits mehrfach erfolgreich erprobten Lärmminderungsmaßnahmen zum Einsatz kommen.
Denn neuere amerikanische Untersuchungen weisen darauf hin, dass die Gefährlichkeit für Meerestiere mit der Anzahl der Rammschläge steigt. "Es bleibt ein deutlicher Unterschied, ob Schweinswale einem einzelnen Schallimpuls, oder - wie bei FINO 3 - mehreren tausend Schallimpulsen ausgesetzt sind", erläutert Biologin Petra Deimer von der GSM. Die Energie von Schallimpulsen addiert sich im Ohr. Dieser Umstand ist im derzeitigen Grenzwert des Umweltbundesamtes noch nicht berücksichtigt. Hier muss nach Ansicht der Verbände nachgebessert werden.
Der UBA-Grenzwert berücksichtigt zudem in keiner Weise die Vertreibung der Schweinswale durch lärmintensive Arbeiten aus ihrem Lebensraum. Auch kumulative Wirkungen wurden bislang nicht in die Betrachtung einbezogen. "Wenn in den nächsten Jahren, wie von Teilen des Bundesumweltministeriums gewünscht, tausende Windenergieanlagen im Meer installiert werden, ist allerorten mit enormem Krach zu rechnen. Schweinswale können diesem Lärm dann nicht mehr entkommen", erklärt Hermann Schultz, Landesvorsitzender des NABU.
-> -> Karte des BSH: "Nordsee Offshore-Windparks; geplant, genehmigt, abgelehnt, im Bau, in Betrieb" (pdf 200kb)
-> -> Watten-Rat: E.ON verlegt Kabel für Offshore-Windpark
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Also - gebt den Delphinen eine Chance:
- laute Arbeiten im Meer nur wenn es nicht anders geht!
- laute Arbeiten im Meer nur mit Blasenvorhang!
Dafür setzt sich die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V
u.a. auch ein - helft Ihr dabei, denn wie so oft, immer ist es ein schwieriger Einsatz gegen die Großen!
Geschenkidee:

Der GRD-Delfinkalender 2009 (Pressemeldung) ist da! Das ideale Geschenk für Meeresfreunde, und gleichzeitig eine finanzielle Unterstützung für den Verein.

Geocoin der Gesellschaft
Und für Freunde des Geocachings gibt es sogar Geocoins zur Unterstützung des Vereins!
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Dienstag, Oktober 21, 2008
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Donnerstag, 2. Oktober 2008
254) WorldChanging - Buch gibt Energie
Im Post 227) "World changing" oder "Handbuch der Ideen für eine bessere Zukunft"

Dieses Buch bringt Ideen und weckt - hoffentlich bei vielen - Tatendrang
habe ich bereits über das Buch berichtet. Dort gibt es Links, die mehr über den Inhalt wiedergeben.
Seit einem Monat liegt es nun auch bei mir rum - jawohl! Es liegt mal hier rum und mal da rum. Aber es liegt nie lange an einem Platz rum. Immer wieder, wenn die Zeit ein paar Minuten Ruhe gibt, greife ich zu und schlage es irgendwo auf. Denn da das Buch aus vielen kleinen Testen und Beispielen besteht, kann man überall anfangen und aufhören. Und dann sammel ich ein wenig Energie, tanke auf. Sammel Ideen - baue meinen Optimismus wieder auf! Denn wenn wir alle aktiv werden - jeder dort, wo es ihm am Besten liegt, dann scheint die Sonne auch zukünftig auf eine Welt, die wir lieben können, die für uns und alle anderen Lebewesen und Pflanzen lebenswert ist!
Und eine Idee bringt mir jetzt dieser Naturtipps-Post: zu dem Buch werde ich mir ein Heft legen - ein Heft für Ideen, die aus dem Stöbern bei Worldchanging kommen.
So hatte ich heute endliche eine Idee für eine platzsparende Regenwasserzisterne für unseren Garten - ich habe gerade in dem Kapitel "Wasser" gelesen. Da geht es zum Beispiel um den "weichen Weg" und den "harten Weg" des Wassers.
Und da hatte ich endlich die Idee: wir können doch eine schöne breite und lange Sitzbank mauern - jawoll, mauern. Denn diese "Bank" wird einfach ein Wassersammelbecken mit einem Sitzbrett aus Holz als Abdeckung. Der Einlauf kommt aus dem Fallrohr, der Überlauf geht in das Fallrohr... Da passen etliche Liter rein, schließlich kann die Bank ganz an der Terasse entlanggehen und auch Platz für Blumenkübel bieten. Je mehr ich schreibe, desto besser kann ich es mit vorstellen :-) Denn bei uns im kleinen zugewachsenen Garten ist wenig Platz. Unterirdisch? Zu viele Wurzeln... Oberirdisch - nicht schön... Aber es muß ja auch gar nicht ein "Nur-Wasserbehälter" sein! Es kann doch eine Multifunktionssache wie solch eine Bank sein.
Weiß jemand, wie man soetwas bauen kann, damit das frierende Wasser es nicht kaputtsprengt?
Sonst müssen wir es zum Winter leerlaufen lassen. Wie überhaupt man es am Besten mauert und abdichtet? Nicht, daß das Wasser irgendwann als Bach über die Terasse läuft...
Hmm - wieviel Wasser braucht eigentlich unsere Waschmaschine pro Durchlauf? Denn vielleicht könnte man ja auch sie dort anschließen, wenn die Zisterne in den gießfreien Zeiten voll ist - also Herbst bis Frühjahr...
da muß ich doch mal ausmessen, wie groß die Zisterne werden könnte, und wieviel Liter sie somit fassen könnte - ob es sich wirklich lohnt...
Und so geht es mir jedesmal, wenn ich in das Buch schaue - es blitzen Ideen durch meinen Kopf - nur ohne Stift und Papier verschwinden sie häufig auch schnell wieder, wie es so oft mit "Geistesblitzen " ist.
Wem geht es mit dem Buch genauso? Wer hat es auch schon? Oder wer hatte schon zuvor die englische Ausgabe? Wer hat, angeregt durch das Buch, schon etwas angefangen oder gemacht?
Das Buch gibt zu so vielen Themen Anregungen und Vorschläge und Beispiele, die schon funktionieren. Und ist dazu unterteilt in 7 Rubriken:
- Konsum
- Wohnen
- Städte
- Gesellschaft
- Wirtschft
- Politik
- Unser Planet
Die Verfasser der Vorworte zeigen, in welchen Dimensionen das Buch "denkt", die Verfasser des Buches denken:
- Al Gore
"...All diese Lösungsansätze zusammengenommen ergeben das Bild einer Zukunft, die nicht düster und verheerend, sondern hoffnungsvoll und erreichbar ist...(...)...Um diese Zukunft zu bauen, brauchen wir eine Generation von Alltagshelden... (...)...Dieses Buch gehört in die Bibliothek eines jeden, der Teil dieser Generation sein möchte"
- Bruce Sterling
"Der Ausgangspunkt für dieses Buch ist die Internetseite WorldChanging.com...(...)...WorldChanging ist aber tatsächlich eine dynamische Verdichtung scharfsinnigen Expertenwissens ohne institutionellen Überbau...(...)... Das vorliegende Buch bringt die WorldChanging-Vision in eine kanonische Form..."
- Alex Steffen (Herausgeber)
"Dieses Buch enthält unzählige Ideen zur Verbesserung der welt. Sie ermuntern dazu, den eigenen Alltag neu zu gestalten und mit Blick auf unseren Planeten zu denken...(...)...Kleine Schritte sind lobenswert, aber wählen Sie kleine Schritte, die Einfluss auf die großen Systeme nehmen, mit denen wir alle verbunden sind...(...)...!
- Bearbeiterinnen und Bearbeiter der deutschen Ausgabe
"...das WorldChanging nicht nur technische, sondern immer auch soziale und politische Innovationen beschreibt...(...)...Vor allem aber hatten wir ein Auge darauf, dass die europäischen und deutschen Besonderheiten zum Tragen kommen...(...)..."
- Dr. Drenckhahn (Präsident des WWF)
"...(erscheint ein Buch), das vertiefend die ökologischen und sozialen Probleme der Menschheit anspricht udn voller Ideen, Konzepte und praktischer Beispiele steckt, wie die Bedürfnisse der Menschheit und die Umweltleistungen unseres Planeten wieder in Einklang gebracht werden können...(...)..."
Nun - wo immer Ihr an dieses Buch kommen könnt (und das kann auch leihen sein, ist eh ökologischer ;-)) - ob englisch oder deutsch - lest es und schreibt mir Eure Gedanken als Kommentare - laßt die Energien fließen - laßt das Buch mit seinen Ideen bei Euch arbeiten, wirken und weiterwandern! Und: nehmt es immer wieder neu zur Hand - denn jedesmal liest man es unter neuen Gesichtspunkten - einige nennen es schon die "Bibel der Nachhaltigkeit" ;-)
Übrigens:
Das Buch ist eine super Geschenkidee - auch für Nichtleseratten - der Trend geht doch schließlich zum Zweitbuch :-)
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Donnerstag, Oktober 02, 2008
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Mittwoch, 2. Juli 2008
195) Sanfte nützliche Brennessel
Bilder: www.naturtipps.de
Jetzt stehen sie wieder riesengroß und manchen störend am Wegesrand...
"Auaaaaa - die hat mich gestochen...", Tränen in den Augen - das gibt es immer wieder. Bei den Kleinen reicht ein winziger falscher Brennesselkontakt schon für ein langes Weinen. Auch wir Erwachsenen spüren es manchmal den ganzen Tag.Bild: Die Nadeln sind mit bloßem Auge erkennbar...
Dabei gibt es einen recht einfachen Trick gegen das Brennesseljucken:
gleich ein Löwenzahn-, Spitzwegerich-, Breitwegerich- oder Zitrinenmelisseblatt zerreiben und den Saft auf der brennenden Kontaktstelle auftragen. Oder einfach das zerriebene Blatt dort eine kurze Zeit drauf festhalten, daß der Saft einziehen kann. Dann kann wieder gelacht werden, denn recht bald ist das Jucken verrschwunden.
Dabei ist die Brennessel soooo sanft. Habt Ihr Euch schon einmal mit einem Brennesselblatt durch das Gesicht gestreichelt? Nein!? Das ist richtig schön weich, wenn es richtig geschieht.
Dafür fangen wir einmal von vorne an:
Warum brennt die Brennessel?
Damit sie nicht gefressen wird!
Und wie macht sie das?
Sie hat kleine, brüchige und hohle Nadeln auf der Blatt- und Stengelfläche. Diese Nadeln stehen schräg nach oben beziehungsweise am Blatt nach außen - denn der Freßfeind kommt für gewöhnlich von dort. In den Nadeln ist die uns - aua - bekannte Ameisensäure. Kommt man nun unvorsichtig an diese Nadeln, brechen sie ab und die Säure tritt aus. Mit ganz viel Pech dringen sie zuvor noch in die Haut ein, dann juckt es noch mehr.
Und warum dann "sanft"?
Pflücke ich nun vorsichtig ein Blatt vom Stengel, dabei zum Blatt hin ziehend, bricht nichts. Ich lege die Nadeln nieder. Streichel ich dann - vom Stengel zur Blattspitze - über das Blatt, erscheint es durch die niedergelegten Nadeln ganz weich. So kann ich es mir sogar vorsichtig über die Wange ziehen oder das Blatt durch die Finger gleiten lassen. Das beeindruckt nicht nur Kinder :-) Aber nicht andersherum streicheln, dann brechen die Nadeln und - auaaa... - der Löwenzahn wird gebraucht.
Und wird das Blatt dann geschickt zerknüllt und ein wenig zerquetscht, damit alle Nadeln am Blatt brechen und die Ameisensäure sich mit dem Pflanzensaft mischt - dann kann man es auch in aller Ruhe aufessen, das ist lecker und gesund. Die Zuschauer werden noch ungläubiger. Dann noch die Tricks genau zeigen und nachmachen lassen und die Brennessel ist plötzlich eine ganz sanfte... Und das hat sie auch verdient, so nützlich wie sie ist!
Nützlich?
Na klar! Nesselstoff zum Beispiel war früher tatsächlich aus den Fasern der Brennesselstengel - auch heute noch gibt es Produzenten von echtem Nesselstoff, z.B. auf nettleworld.com zu finden.
Wozu?
Das Material ist stabil und angenehm zu fühlen. Außerdem ist der Anbau der Brennessel sehr ökologisch - nichts da mit genveränderten Pflanzen, Pestiziden und so... sondern da gibt es eine vielfältige Tierwelt, die sich auf den Feldern wohlfühlt. Aber schaut selber nach auf der Seite von Nettleworld. Und wer Geld anlegen möchte, kann dort auch Aktien erwerben und damit den Anbau und die Verarbeitung der Brennessel fördern. Es lohnt sich also wirklich, einmal nachzulesen.
Selbst Seife gibt es dort zu bestellen...
Aber auch zuhaus könnt Ihr noch viele tolle Dinge mit der Brennessel machen:
- die Pflanze mit Wasser (und etwas Gesteinsmehl gegen den Geruch) angesetzt, ist als Brennesseljauche verdünnt ein toller Dünger und Pflanzenschutz
- die Samen sind sehr mineralstoffhaltig und gesund. das wußten schon früher die Pferdehändler und gaben "alten Mähren" ordentlich Brennessel ins Futter, bis das Fell wieder glänzte. Für uns ist es lecker, die gesammelten reifen Samen ein wenig zu rösten, dann schmecken sie wie Sesam. Aber man kann sie auch so mit ins Essen nehmen. Da gibt es sogar den Tipp, regelmäßig Samen gegen Haarausfall zu essen, ja sie sollen sogar als Aphrodisiakum wirken...Bild: An schattigen Plätzen können das ganze Jahr über leckere junge Brennesseln geerntet werden.
- junge Blätter sind lecker gekocht als Spinat. Wer eine Fläche regelmäßig erntet, hat so das ganze Jahr gesundes für die Küche. Bei webkoch.de habe ich auf Anhieb 18 Rezepte dazu gefunden.
- die raupen vieler einheimischer Schmetterlingsarten sind auf ihr zuhaus - sie wissen zu fressen ohne sich zu verbrennen... siehe Wikipedia, Zitat:
" Schmetterlingsweide:
Für die Raupen von rund 50 Schmetterlingsarten sind die Brennnesseln eine Futterpflanze. Die Schmetterlingsarten Admiral, Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs (auch als Nesselfalter bekannt), Silbergraue Nessel-Höckereule, Dunkelgraue Nessel-Höckereule, Brennnessel-Zünslereule (Hypena obesalis) und das Landkärtchen sind dafür sogar auf die Brennnessel angewiesen, andere Pflanzen kommen für diese Arten nicht in Betracht (Monophagie)"
- in der Heilkunde wirkt sie vor allem als Blutreinigungsmittel und zur Durchspülung der Blase. Die große Brennessel ist eines der ältesten Heilkräuter...
Wer mehr über diese verachtete Wunderpflanze wissen möchte, googelt am besten einmal selber - und bis dahin laßt der Wunderpflanze Platz in Eurem Garten und behandelt sie mit Respekt!
Es gibt übrigens über 613.000 Einträge - und jetzt auch noch diesen Naturtipp :-)
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Mittwoch, Juli 02, 2008
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