Sonntag, 6. Juli 2008

199) Nickende Distel ist Blume des Jahres

Bild: www.pixelio.de/ Dieter Kaiser
Die nickende Distel ist für ein Schattendasein viel zu sonnenliebend!

Der Sommer lockt mit vielen vielen schönen, duftenden, bunten, leckeren, dekorativen und exotischen Blüten - eine davon ist die herrlich lila Blüte der Nickenden Distel. Hummeln lieben sie über alles, ebenso viele Schmetterlinge und andere Insekten - nur der Mensch, der verschmäht die Distel ist seinem Garten...

Warum eigentlich?
Lieber beschweren wir uns darüber, daß die Schnecken unsere "tollen" Gartenblumen wegfressen, die Kaninchen wieder mal die Beete leerräumen und gegossen werden muß, sowie es ein wenig trocken wird...

Gewiß, auf den Feldern gilt die Ackerkratzdiestel als schlimmes Unkraut, und das seit Generationen. Wer einmal kurz vor der Getreideernte losgezogen ist, um sie auszureißen, der versteht das schnell. Die Wurzeln sitzen tief. Raus soll sie, damit die Ernte nicht so stark verunreinigt ist und es keine Abzüge bei der Bezahlung gibt...

Aber wie ist es in unseren Gärten? Wir brauchen Blumen im Gemüsebeet, damit die Insekten zur Bestäubung kommen. Die Erbsen und Bohnen können noch so schön blühen, ohne Bestäubung gibt es keine Ernte... Und trotzdem dulden wir nichts zwischen den Pflanzen. Früher in den Bauerngärten war es anders, da blühten viele Blumen in und zwischen den Beeten. Sie hatten Narrenfreiheit in den Gärten...

Aber zurück zur Nickenden Distel - denn um sie geht es ja hier!
Sie wurde von der „Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung Loki Schmidt zum Schutz gefährdeter Pflanzen“ zur Blume des Jahres 2008 gewählt - denn Unkraut vergeht doch, wie der Nabu ganz richtig in seinem Beitrag bemerkt.
Wo sie geht verschwindet aber auch die ihr zugehörige Tierwelt. Früher war sie ein selbstverständlicher Anblick in Dörfern, heute steht sie bereits in drei Bundesländern auf der roten Liste.

Vielleicht sollten wir doch langsam umdenken, und unserer heimischen Pflanzenwelt wieder mehr Platz in unseren Gärten und auf unseren Brachflächen gönnen...
Muß eigentlich jeder Quadratmeter gepflasterter Fläche bewuchsfrei sein? Im Namen der Wirtschaft ja, schließlich verkaufen sich die nutzlosen Unkrautbrenner bedingungslos gut. Erst recht, nachdem in immer mehr Kommunen die Nutzung von Herbiziden zum "sauberhalten" von Pflansterflächen verboten ist. Dabei beeindruckt es den Wurzelbereich recht wenig, ob oben alles abbrennt. Viele Pflanzen stehen auch danach in den Startlöchern, um beim nächsten Regen wieder zu keimen. Wie schön ist doch z.B. der Mauerpfeffer als grün gelber Blickfang zwischen grauen Steinen...

Und wie schön ist die lila Blüte der nickenden Distel als Schmetterlingsfang im Garten! Keine Schnecke und kein Kaninchen wird sich an ihr versuchen. Und im Herbst freuen sich die Vögel über die Samen.
Übrigens ist Distelöl auch für uns Menschen bekanntlich sehr gesund! Manch einer gießt es sich z.B. regelmäßig über seinen Salat.

Also, helft der Blume wieder aus ihrem Dornröschenschlaf und gebt ihr einen Platz im Garten - Saatgut kann z.B. online bestellt werden, einfach danach googeln...

In der Rede von Loki Schmidt zur Blume des Jahres 2008 wird auch noch einmal das Besondere dieser Distel deutlich - und weckt vielleicht noch mehr den Wunsch, sie als Blume im eigenen Garten zu beherbergen!

Macht alle Mit!

Aber Achtung:
Wie immer gilt auch hier, bitte keine Pflanzen oder Samen aus der Natur entwenden - von Museumsgärten über Biogärtnereien bis eben zu Onlineshops gibt es genug reguläre Quellen! Vielleicht hat sie ja auch in einem Garten oder auf dem Grundstück eines Freundes oder Nachbarn überlebt - jetzt blüht sie und ist gut zu finden.

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