Mittwoch, 20. Februar 2008

092) Gelber Schleier im Gebüsch: die Kornelkirsche

Ein gelber Schleier liegt in den Büschen...







Bilder: www.naturtipps.de

Hier im Rheinland sind sie schon seit fast 2 Wochen zu beobachten - die feinen gelben Schleier im Gebüsch von Parks und an Wegrändern. Die wärme- und sonnenliebende Kornelkirsche (Cornus mas) hat sich zum Winterende festlich gekleidet. Sie trägt solch einen zauberhaften zarten Schleier und wird doch immer mehr aus den Gärten verbannt. Denn auffällige Ziergehölze sind gefragt - die knallige Forsythie, der duftende Schneeball, die Zaubernuß als wahrer Winterblüher und die vielen anderen beliebten Ziergehölze.
Dabei ist sie sehr pflegeleicht, wächst relativ langsam und treib auch bei starkem Rückschnitt problemlos wieder aus...

Aber da ist unsere Bienen- und Vogelfreundin, die kalkliebende Kornelkirsche auf der Strecke geblieben.
Schade, denn was heut meist nur noch als Strauch bekannt ist, kann eigentlich ein stolzer Baum mit dem härtesten hier wachsenden Holz werden! Ihr Holz ist so massiv und schwer, daß es im Wasser untergeht! Laut Wikipedia ist es so hart, daß früher Speere und Speerschäfte sowie die Speichen der Wagenräder aus ihr gefertigt wurden.

Und Ihre Beeren sind berühmt für ihren hohen Gehalt an Vitamin C (70-125 mg/100 g Frischsubstanz) - oder besser waren, denn heut wird die Arbeit in der Küche gescheut. Ihre Früchte enthalten einen großen zweihäusigen Kern und leider wenig Fruchtfleisch.

Auf der Seite cornelissen.de wird allerdings von einer möglichen Renaissance der Kornelkirsche geschrieben, da es mittlerweile Züchtungen gibt, die deutlich mehr Fruchtfleisch bringen.
Übrigens gehört sie nicht zu den Kirschen, wie der Name vermuten läßt, sondern zu den Hartriegelgewächsen.

Wikipedia befaßt sich über viele Kapitel ausführlich mit der Kornelkirsche - es gibt viel zu schreiben über sie, da sie früher eine bedeutende Nutzpflanze war. Wer einmal Ihre Marmelade gekostet hat oder einen mit ihr zubereiteten Likör kosten darf, der schätzt sie auch heute noch. Wagenspeichen werden ja kaum mehr gedrechselt und wer macht heute schon seinen Spazierstock selber... Aber früher wurde vom Laub über die Rinde und das Holz bis zur Frucht alles verwendet - und die Blüten dienten den Honigbienen als erste Nahrung neben dem Weidenkätzchen. Auch medizinisch hat sie einige Bedeutung.
Es lohnt sich, bei Wikipedia in der Ausarbeitung von Dr. Josef Cornelissen, über den "Wunderbaum" genauer nachzulesen!

Wichtig für die Naturtipps ist vor allem ihre Ökologische Bedeutung.
Hier ein Auszug aus Wikipedia dazu:
"Auch heute noch hat die Kornelkirsche, obwohl sie im Duden und anderen Wörterbüchern als „Ziergehölz“ bezeichnet wird, ihren praktischen Nutzen: der Herzwurzler hat ein intensives Wurzelsystem mit starker Adventivwurzelbildung, das erosionsgefährdeten Boden gut befestigt. Da sie schnittfest ist und selbst bei starkem Rückschnitt wieder ausschlägt, eignet sie sich auch gut als Hecke (empfehlenswerte Größe: 150–200 cm hoch, 70–100 cm breit). Mit ihrer Trägwüchsigkeit und maximalen Wuchshöhe von etwa 8 m passt sie gut in die heutigen kleinen Gärten. Hinzu kommt, dass sie gegen Luftverschmutzung widerstandsfähig sein soll, von keinem bedeutenden Schädling befallen wird und ihre Rinde nicht unter Wildverbiss zu leiden hat. Allerdings gehört sie zu den Bäumen und Sträuchern, die im Herbst am frühesten ihr Laub verlieren, oft schon Anfang Oktober.

Sie hat auch ihren Wert für einheimische Tiere: Blätter und Triebe werden gern von verschiedenen Wildarten wie Feldhase und Reh angenommen. Die nektar- und pollenreichen Scheibenblüten sind im Frühjahr neben der Salweide erste Nahrung für Honig- und Wildbienen. Die Kirschen werden von einer Anzahl Vogelarten wie Kernbeißer, Dompfaff, Kleiber und Eichelhäher sowie Haselmaus und Siebenschläfer gefressen. Auch Fliegen und manche Käferarten wie der Flache Glanzkäfer ernähren sich von ihren Pollen und ihrem Nektar.

In Nordrhein-Westfalen warb die Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten (LÖBF) im Frühjahr 2000 in Pressemitteilungen für die Anpflanzung von Kornelkirschen. Bereits 1998 hatte sie die Kornelkirsche in einer Pressekampagne zur Pflanze des Monats März gekürt. Sie sei der als Vorfrühlingsblüher häufig angepflanzten, aus China stammenden Forsythie ökologisch weit überlegen, da sie den Bienen wesentlich mehr Nahrung gebe und zudem die Früchte im Herbst eine begehrte Vogelnahrung seien."


Wie auch immer, wer noch Platz im Garten hat und einen ökologischen und leckeren Strauch sucht, der liegt bei ihr richtig. Nur ist im Herbst dann die Frage, wer ernten darf... unsere gefiederten Freunde oder wir.

Kinder:
Da das Pflücken der Früchte sehr mühsam ist, diese aber am Busch zum Teil recht niedrig hängen und der Busch dornen- und stachelfrei ist kann daraus zum Beispiel eine Kinderaktion mit anschließendem Marmeladekochen gemacht werden. 1:1 mit Äpfeln gemischt ist sie auch nicht mehr so intensiv im Geschmack (und es gibt mehr Marmelade).
Aber Achtung, nur die ganz reifen Früchte ernten. Am Besten ist es sogar, einfach den Busch/ Baum amzuschütteln und die Früchte aufzulesen - wobei die Erntezeit sich durch verteiltes Abreifen über 2 - 3 Wochen ziehen kann.

Geschenkidee:
Schenkt zum Richtfest doch den glücklichen neuen Gartenbesitzern eine Kornelkirsche mit leckeren Rezepten für die Beeren und noch mehr leckeren Rezepten. Wichtiger Tipp dazu: die Beeren erst zur Vollreife ernten, wenn sie bereits weich und dunkelrot werden. Vorher sind sie noch zu sauer. Die Kerne lassen sich am Besten nach dem Kochen entfernen, indem das Muß durch ein Sieb gestrichen wird (Flotte Lotte, Passiersieb).

Namenskunde:
Eine sehr interessante Seite zu dem Namen "Cornelissen" und somit der Kornelkirsche bietet die Seite cornelissen.de, erstellt von Dr. Josef Cornelissen. Er befaßt sich auf seiner ausführlichen Seite zu diesem Namen auch mit dem Cornelius-Kirschen-Baum und hat den absolut umfangreichen Text bei Wikipedia erstellt.

Macht alle Mit!
Gebt diesem Allroundtalent eine Chance im Garten, auf dem Vereinsgelände und vermehrt auch wieder auf öffentlichen Flächen! Noch ist Pflanzzeit!

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