Donnerstag, 19. Juni 2008

188) Alarm: Fächerahornbaum gekauft!? Citrusbockkäfer daheim?!

Bild: www.pixelio.de/ Ernst Rose
Wer dieses Jahr einen kleinen Fächerahorn im Supermarkt gekauft hat (mit grünen oder roten Blättern), hat vielleicht einen Baummörder mitgekauft - lest weiter!

Kaum, daß Naturtipps über Invasive Pflanzen berichtet hat, kommt eine Meldung über gefährliche eingeschleppte Tiere auf meinen Bildschirm:

Im Blog "Tempel der Gaia" wird vor dem Citrusbockkäfer gewarnt!

"Na und, was geht mich das an", denken jetzt wohl die meisten. Nun, einige von Euch geht es vielleicht sehr viel an, immerhin sind ca. 100.000 Menschen deutschlandweit betroffen:

Bild: www.pixelio.de/ Maja Dumat
Trägt Euer Fächerahorn den Baumtod in sich?

Wer dieses Frühjahr einen Fächerahornbaum im Supermarkt gekauft hat, könnte eine "tickende Zeitbombe" für den Wald daheim haben. Denn in diesen kleinen Bäumchen sind Larven des Citrusbockkäfers gefunden worden! Und dieser Käfer killt Bäume, so gründlich, daß er meldepflichtig ist! - Viele unserer einheimischen Baumarten stehen auf seinem Speiseplan! Und zwar leben seine Larven in ihrem Holz und zerfressen die Stämme!
Und dann ist Schluß mit Grün, schluß mit Wald!

Also - wer solch einen schönen Baum gekauft hat:
auf Befall untersuchen!
Und bei Befall einpacken und abgeben!

Warum das so super wichtig ist? Lest dazu bitte den folgenden Artikel des Julius Kühn-Instituts:

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Gefürchteter Quarantäneschädling an importierten Zierbäumen aufgetaucht - Julius Kühn-Institut bittet Bevölkerung um Mithilfe


Gleich in zwei deutschen Bundesländern schlüpfte er aus neu gekauften Fächerahornbäumen: der Citrusbockkäfer, Anoplophora chinensis. Er zählt in seiner asiatischen Heimat zu den gefährlichsten Schädlingen vor allem an Zitruspflanzen, aber auch an Laubbäumen. Die befallenen Pflanzen stammen aus dem Bestand einer großen Supermarktkette, die im Mai 2008 mehr als 100.000 Fächerahornbäume deutschlandweit verkaufte. Die Bäume sind mit der Bezeichnung „Acer palmatum“ ausgezeichnet. Es ist zu befürchten, dass weitere befallene Bäume in vielen Privathaushalten angepflanzt wurden. Das Julius Kühn-Institut (JKI) bittet daher alle Personen, die in den letzten Monaten junge Acer palmatum in einer Baumschule oder einem Supermarkt gekauft haben, dringend, ihre Pflanzen ab sofort mehrfach wöchentlich auf Spuren von Bohrspänen, Ausbohrlöcher bzw. erwachsene Käfer (siehe Bilder) zu kontrollieren und verdächtige Pflanzen oder Käfer dem nächsten zuständigen Pflanzenschutzdienst ihres Bundeslandes zu melden. Ist dies der Fall, sollte der komplette Baum nebst Topf oder Wurzel in einem stabilen Müllsack gut verschlossen werden. Gefundene Käfer müssen eingefangen werden, um zu verhindern, dass sie sich ausbreiten und heimische Bäume befallen.



Bild: Ausbohrloch des Citrusbockkäfers aus von Privatperson gekauftem Ahorn (Acer palmatum) [Quelle: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Pflanzenschutz]

Die Larven des Citrusbockkäfers leben ein bis zwei Jahre versteckt im Holz der Bäume. Daher sind befallene Bäume oft erst an den nahezu runden, ein bis 1,5 Zentimeter großen Löchern meist in der Nähe der Wurzeln, aber auch an den Wurzeln zu erkennen, aus denen sich die Käfer aus dem Holz herausbohren. Vor dem Schlupf der Käfer kann man teilweise auch Bohrspäne am Stammfuß, auf der Erdoberfläche oder im Bodenstreu sehen. Der Hauptflug der Käfer beginnt in Deutschland jetzt im Juni.

Der Citrusbockkäfer steht in der Europäischen Union seit vielen Jahren auf der Liste der Schadorganismen, deren Einschleppung in die Mitgliedsstaaten der EU verboten und deren Ausbreitung innerhalb der EU verhindert werden muss. Der Käfer befällt viele hiesige, auch völlig gesunde Laubbäume wie Ahorn, Buche, Weide, Birke, Platane, Haselnuss, Rosskastanie oder Apfelbäume und kann sie zum Absterben bringen. Die jetzt verdächtigen Pflanzen stammen aus einer im Dezember 2007 aus China in die Niederlande eingeführten Sendung bzw. zum Teil aus einer Baumschule in den Niederlanden. Dort wurden nach ersten Funden des Käfers die Kontrollen seit Anfang des Jahres massiv verstärkt.

Das Julius Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen - ist die Behörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), die auf nationaler Ebene die Maßnahmen gegen Quarantäneschädlinge koordiniert. Die Pflanzenschutzdienste der Bundesländer wurden um verstärkte gezielte Kontrollen gebeten, da derzeit nicht sichergestellt werden kann, dass direkt oder indirekt eingeführte Ahornpflanzen aus China ohne Befall sind.


Hintergrundinformationen:
Der Citrusbockkäfer, Anoplophora chinensis Forster, ist im asiatischen Raum beheimatet. Er befällt in seiner Heimat ca. 100 verschiedene Laubgehölze, vor allem Zitruspflanzen, und ist auch dort ein gefürchteter Schädling. Die befallenen Bäume werden stark geschädigt oder sterben ab. In der Europäischen Gemeinschaft wurde der Citrusbockkäfer als Quarantäneschadorganismus eingestuft (Richtlinie 2000/29/EG, Anhang IAI). Danach besteht eine Meldepflicht für alle befallenen Bäume bzw. gefundenen Käfer bei den Pflanzenschutzdienststellen der jeweiligen Bundesländer. In Europa wurde der Käfer erstmals 1997 in Italien und 2003 in Frankreich im Freiland entdeckt. Während in Frankreich der Befall erfolgreich getilgt wurde, konnte der Befall In Italien bisher nicht ausgerottet werden und der Käfer hat sich auf einer Fläche von ca. 100 Quadratkilometern ausgebreitet. Auch wurde der Käfer in mehreren europäischen Ländern bei aus Asien importierten Pflanzen nachgewiesen.


Flyer zum Citrusbockkäfer (Anoplophora chinensis) des Julius Kühn-Instituts (vormals BBA):


Liste der Anschriften der Pflanzenschutzdienststellen der Bundesländer

Bild: Citrusbockkäfer, Anoplophora chinensis [Quelle: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Pflanzenschutz]

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Also:
Nachsehen!
Regelmäßig!
Den Freundeskreis darüber informieren!
Bei Befall einpacken und abgeben!!!!

Mein Tipp:
Am Besten bei dem Risiko das Bäumchen entfernen und das Holz verbrennen (nicht auf den Kompost o.a.!) - besser etwas verbranntes Holz daheim als einen übersehener Käfer im Wald!

Übrigens:
Der Fächerahorn ist zwar sehr dekorativ, aber die jungen Bäumchen bekommen leicht Frostschäden in den ersten Wintern...

Macht alle Mit!

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