Dienstag, 17. Juni 2008

186) Invasive Pflanzen I - die Herkulesstaude

Bild: www.lawwa.lu.ch
Herkulesstaude in voller Pracht...

Kennt Ihr sie? Diese mal schönen und manchmal auch so nützlichen Pflanzen, die mal dieser, mal jener, in andere Länder bringt.

Mal sind sie ein Segen (z.B. bei der Kartoffel), mal kann man sich anschließend kaum noch regen (z.B. bei dem Riesen-Bärenklau)...

...und genau über die gibt es heute weitere Informationen. Denn wer einmal versucht hat, Herkulesstaude in großem Umfang zu entfernen, oder indischen Knöterich oder das drüsige Springkraut, der weiß, wovon ich rede.

Und wer einmal nachgelesen hat über Kudzu in Amerika, der versteht es auch gleich doppeldeutig - denn einerseits bringt das Entfernen Muskelkater und andererseits kann es die Konkurrenz wahrlich einfangen, umwickeln
- 30 cm am Tag schafft der Kudzu
- 10.000 Samen pro Pflanze schafft die Herkulesstaude
- keine andere Pflanze schafft es durch all ihr Gestrüpp

Invasive Pflanzen setzen sich erfolgreich durch gegen die einheimische Konkurrenz - denn sie sind meist schlechteres Klima gewöhnt als in der neuen Heimat und lassen ihre Freßfeinde daheim...

In lockerer Folge wird es bei Naturtipps eine Serie über diesen unwillkommenen eingeschleppten Pflanzenwildwuchs geben. Denn es ist an jedem Einzelnen, ihnen Einhalt zu gebieten. Hier darf sich ausgetobt werden bis zum bitteren Ende -
Aber halt! Es sind Pflanzen und vor diesen sollen wir Achtung haben, trotz alledem! Allerdings einfach zuzuschauen, wie sie die einheimische Pflanzenwelt, und somit auch Tierwelt, verdrängen und verändern, das kann auch nicht der richtige Weg sein...

Den Anfang macht dabei die Herkulesstaude, auch Riesen-Bärenklau genannt, denn sie kann auch uns gefährlich werden!
Eingeführt wurde sie aus dem Kaukasus, angeblich als Bienenfutterpflanze. Wofür auch immer - sie fühlt sich hier sehr zuhause und wächst und wächst und wächst und gefährdet auch uns Menschen:
Denn ihr Pflanzensaft enthält Stoffe, die die Haut lichtempfindlich machen - also das genaue Gegenteil von Sonnenschutzcreme. Die Haut kann so empfindlich werden, daß bei Sonneneinstrahlung Verbrennungen 1. Grades erreicht werden können. Das bedeutet Brandblasen mit anschließenden starken Narben. Bei leichteren Sonnenbränden kann immer noch eine Pigmentierung der Haut als Folgeerscheinung bleiben...

Auch wenn die großen Blätter, hohlen Stengel und riesigen Blütenköpfe noch so locken:

Herkulesstaude ist kein Kinderspielzeug!

Aufgrund dieser Gefahr ist das www voll mit Beiträgen über diese Pflanze. Wer über den Riesenbärenklau gegoogelt, wird mit Berichten zugeworfen.

Hier nur ein paar Regeln, die für das erfolgreiche Beseitigen der Pflanze wichtig sind:
Erst einmal für Euch selber:
- schützt Euch selber! Es darf bei der gesamten Aktion kein Pflanzensaft an Eure Haut kommen! Weder an die Hände, noch ans Gesicht oder irgendwo anders - auch nach dem Duschen bleibt die Haut sonst für mehrere Tage noch sonnenempfindlich
- nicht bei vollem Sonnenlicht arbeiten
- falls doch Pflanzensaft an die Haut kommt, sofort mit einem Tuch o.ä. lichtdicht abdecken. Auch wichtig bei Spielunfällen von Kindern!
...und nun weiter mit der Pflanze:
- freiwillig stirbt sie erst ab, wenn sie ihren Entwicklungszyklus beendet hat und ca. 10.000 Samen erfolgreich gewachsen sind
- wird sie einfach abgemäht, wächst sie immer wieder nach, bis zu 8 Jahre lang
- sie muß wenigstens 8 - 10 cm unter der Erde abgeschnitten werden, um den Vegetationsknoten zu kappen
- beim Entfernen von Blütenköpfen und Samenständen müssen diese verbrannt werden oder in die Restmülltonne! Bei einer Kompostierung besteht die Gefahr, daß Samen ausreifen und später keimen
- beim Entfernen reifer Samenstände unbedingt unten ein Tuch auslegen, da die Samen leicht abfallen und dabei ausstreuen
- es ist ein langer Atem nötig, um eine stark befallene Fläche wieder langfristig frei zu bekommen. Die Samen halten sich bis zu 30 Jahre in der Erde...
- Freßfeinde sind mir hier nicht bekannt. In seiner Heimat, dem Kaukasus wird er aufgrund anderer klimatischer Bedingungen nicht so groß.

Ansonsten gibt es von der Technischen Uni Freiburg eine interessante mehrseitige Ausarbeitung zur Herkulesstaude als pdf-Datei zum Runterladen.

Also, wenn Ihr der Pflanze begegnet - habt Respekt vor dieser großen, stillen und doch so erfolgreichen Eroberin, aber zeigt Ihr auch die Grenzen.

Macht alle Mit -
denn die öffentliche Hand, also Stadt, Land und Regierung, können dieRegulierung der Invasiven Pflanzen nicht leisten! Hier sind wir gefragt, die einheimische Natur zu schützen! Achtet bei der Herkulesstaude besonders auf Einzelexemplare, die neue Standorte 10.000fach besiedeln wollen... Zur Zeit sind sie gut zu erkennen, da sie jetzt aufschießen und ihre riesiegen Knopen zu tollen weißen Blütendolden entfalten...

Und dann noch eins:
Gartenabfälle gehören auf keinen Fall irgendwo in die Natur!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hallo!
Danke, daß Du die Natur aktiv mitschützt!